Kleinkunstpreis Baden-Württemberg Rückblick
Der Kleinkunstpreis Baden-Württemberg ehrt herausragende Künstlerinnen und Künstler aus Baden-Württemberg. Er würdigt die große Leistung des künstlerischen Nachwuchses im Land sowie die Vielfalt der baden-württembergischen Kleinkunstszene.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2023
Comedian Serdar Karibik lebt in Stuttgart und erzählt Geschichten aus dem echten Leben als Pädagoge und Rampensau. Mit seinen schwäbisch-türkischen Wurzeln zieht er Klischees spitzfindig durch den Kakao. Die Jury findet: „Der Durchstarter in der Comedy-Szene! Er baut eine große Nähe zum Publikum auf und punktet so bei Jung und Alt.“
Die Stuttgarterin Jaana Felicitas und der Reutlinger Nikolai Striebel siegten beide bei der Deutschen Meisterschaft im Zaubern. Zusammen haben sie ein Abendprogramm entwickelt, das im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert. „Das ist viel mehr als Magie“, urteilt die Jury. „Zauberkunst gepaart mit Tanz und Comedy ist ein echtes Erlebnis.“
Das Musik-Comedy-Duo Schwester Cordula ist schonungslos ehrlich und leidenschaftlich komisch. Begleitet wird die gebürtige Karlsruherin Saskia Kästner bei ihrer besonderen Art von Lesung von Dirk Rave aus Berlin am Akkordeon. Fazit der Jury: „Das Duo hat die Gabe, Kitsch zu Kunst zu spinnen. Das Duo ist mit dem Publikum genial und begeistert mit einem Feuerwerk an Trash-Comedy.“
Poetry Slammer Kai Bosch aus Backnang ist Baden-Württembergischer Meister. Seine Themen sind vielfältig und auch persönlich. Der Künstler spricht offen über seine angeborene Tetraspastik und sein Stottern. Bei der Jury stößt das auf große Anerkennung: „Ein Förderpreisträger mit einzigartiger Klasse und einmaligem Profil – und mit einer starken Bühnenpräsenz.“
Chansonnière und Kabarettistin Klara Finck aus Mannheim vereint musikalisches Können und schauspielerische Leistungen mit provokanten Pointen. Bei ihren Chansons begleitet sie sich selbst – an Piano, Akkordeon und Loopstation. „Im allerbesten Sinnen eine Vollblutmusikantin mit durchgeknallten Ideen, Figuren, Stilen, mit viel Wortwitz und perfektem Timing“, resümiert die Jury.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022
Die gebürtige Hamburgerin Helene Bockhorst lebt seit mehr als drei Jahren in Mannheim. Das Programm fasst die Comedienne so zusammen: „Ein Abend über den Scharlatan in jedem Einzelnen von uns, Sexualität, Meerestiere und die Angst, nicht genug zu sein.“ Die Jury urteilt: „Das ist frech, modern, sehr gut überlegt und unfassbar gut gespielt. Da geht ein Stern am Comedyhimmel auf.“
Das Liedermacher-Duo „die feisten“ setzt sich aus Rainer Schacht (Mannheim) und Mathias Zeh (Kassel) zusammen und bringt Chansons und Zwei-Mann-Comedy auf die Bühne. „Die beiden sind spektakuläre Text-Akrobaten, Kreativitäts-Extremisten, Hintergrunds-Ausloter und Multi-Instrumentalisten“, zeigt sich die Kleinkunstpreis-Jury begeistert.
„Space-Pop aus der schwäbischen Galaxie“ macht die fünfköpfige Band „HASA“ (Heiners-All-Star-Attraktion) aus dem Südwesten. Sie wollen persönlich Erlebtes, Erahntes und frei Erfundenes aus den schier unendlichen Weiten des Tübinger Umlands mittels des schwäbischen Idioms poetisch vermitteln. Fazit der Jury: „So erfrischend anders, so perfekt und so gekonnt aus der Spur hängend!“
Comedian Götz Frittrang wohnt in Bamberg, ist aber in Friedrichshafen geboren und aufgewachsen. Über sein Programm heißt es: In der „Götzendämmerung“ erleben Sie irrsinnige Wanderungen durch das Gehirn eines ungehemmten Durchschnittsdeutschen. Und die Jury meint: „Er ist äußerst geistreich und begeistert sein Publikum mit pointenreicher Dialektik und vollstem Körpereinsatz.“
Liedermacherin Laura Braun aus Freiburg berührt mit deutschen Chansons. Klassisch und trotzdem modern beschreibt die Förderpreis-Gewinnerin ihren Stil. „Eine Liedermacherin, die alles mitbringt was frau für eine Bühnenkarriere braucht. Studium der Musikwissenschaften, Gesangsausbildung, Pianistin und ein feines Gespür für die Geschichten die das Leben schreibt“, resümiert die Jury.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2021
Der Österreicher Stefan Waghubinger lebt seit fast 30 Jahren in Korntal-Münchingen (Kreis Stuttgart). Österreichisches Jammern und Nörgeln mit deutscher Gründlichkeit lautet das Motto seines Satire-Kabaretts. 2011 hat er damit bereits den Förderpreis gewonnen. „Immer dann, wenn wir traurig werden wollen über die Wahrheiten, die er formuliert, bringt er uns wieder zum Lachen“, so die Jury.
stefanwaghubinger.de
Mentalmagier Andy Häussler aus Reutlingen nutzt seine fünf Sinne und erzielt die Wirkung eines sechsten Sinnes. Das sei absolut nicht zu viel versprochen. „Andy ist eine Sonderbegabung, ein Hirnakrobat, ein ‚Enterbrainer‘. Seine Synapsen schalten einfach etwas schneller als unsere“, bestätigt die Jury.
enterbrainer.de
Jazzig-swingende, musikalisch anspruchsvolle Unterhaltung, gespickt mit niveauvollem Entertainment – so beschreibt das „Huub Dutch Duo“ sein Programm. Die Künstler Hubertus Weijers und Christian Oettinger aus Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) punkten bei der Jury: „Die beiden machen sich auf der Bühne ihren Spaß. Aber sie denken stets daran, warum sie auf der Bühne stehen: fürs Publikum.“
huubdutchduo.de
Von den Musikhochschulen in Weimar, Paris und Freiburg nach Kirchzarten: Die Klavierkabarettistin Anne Folger hat es in den Südschwarzwald verschlagen. Hier sammelt sie jetzt die Inspiration für ihr Programm, das mit viel Witz und musikalischem Können überzeugt. Fazit der Jury: „Blitzgescheit, charmant, spritzig, frech und hintergründig!"
annefolger.de
Lucie Mackert und Peter Fischer aus Mannheim haben ihre Namenskürzel zusammengeworfen und daraus ihre eigene Mini-Band gemacht: „Mackefisch“. Er ist Pianist und Kabarettist, sie Schauspielerin, Sängerin und Liedermacherin. Das Ergebnis, so urteilt die Jury: „Superspannend – ‚Mackefisch‘ kann die intimen Wohnzimmerkonzerte hoffentlich bald auf den Bühnen des Landes präsentieren.“
mackefisch.de
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2020
„Sie ist ein besonderer Paradiesvogel im großen Kleinkunstwald“, resümiert die Jury und zeichnet Magdalena Ganter für ihre ganz eigene Interpretation des modernen Chansons aus. Von Hinterzarten im Schwarzwald hat es sie in den Großstadtdschungel Berlin gezogen. Geprägt von Pop, Punk und Dada, gespickt mit schrillen Farben und Tönen, überzeugte sie die Jury mit großer Bühnenpräsenz und kunstvoller Videoperformance. Mit ihren nachdenklichen, neckischen und provozierenden Texten kreiert sie Geschichten und zieht das Publikum in den Bann.
magdalenaganter.de
Das „Satire-Kollektiv“ Luksan Wunder aus Freiburg und Berlin parodiert in seinen Videoproduktionen und Aufführungen fast alles, was sich Erfolgsformat nennt. Von Gebrauchsanleitungen zur vermeintlich korrekten Aussprache von Fremdwörtern, von einem wunderlichen Reisemagazin, in dem einfach nicht verreist wird bis zu nützlichen Alltagstipps: Nein, wir wussten wirklich nicht, wie man richtig eine Kiwi schält, wenn man statt Händen Brokkoli hat… „Diese wunderbare Medienparodie der drei gebürtigen Baden-Württemberger und des Wahl-Breisgauers bürstet gegen den Strich, provoziert und wagt Neues“, so die Jury. „Das finden wir kreativ, witzig, gescheit, anarchistisch und – preiswürdig!“
wtfabrik.de
„Selten war ‚einfach nur Lesen‘ so klug, unterhaltend und zwerchfellerschütternd wie bei diesem Preisträger“, urteilt die Jury. Ein Tisch, ein Stuhl, ein Buch. Mehr braucht es nicht, wenn der in Freiburg geborene Schriftsteller und Slammer Sebastian Lehmann die Bühne betritt. Mittlerweile lebt er in Berlin und weil er aus Sicht seiner Eltern mit seiner brotlosen Kunst immer noch existenziell gefährdet ist, telefoniert er häufig mit ihnen. Die Telefonate schreibt er mit und trägt sie auf Bühnen vor. Lehmanns sonore Stimme, die durch seine Radiokolumnen bekannt wurde, hat inzwischen Kultstatus.
www.sebastianlehmann.net
In ihrem aktuellen Programm machen sich die beiden Tübinger Dietlinde Ellsässer und der charmante aus dem Rheinland stammende Lulatsch Jakob Nacken auf die Suche nach den ganz großen Gefühlen. Fündig werden die zwei in der unendlichen Welt des Schlagers und gestalten ihr Leben kurzerhand zu einem Wunschkonzert um. Mit Witz und Charme singen, stöhnen und seufzen sie sich durch die Klassiker der seichten Abendunterhaltung. Ihre Tauchgänge ins kollektive Unbewusste gestalten sie dabei so unterhaltsam und gewitzt, dass die Jury dafür einen Förderpreis vergibt.
dietlinde-ellsaesser.de
jakobnacken.de
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2019
Ganz unbekannt sind Bobbi Fischer und Veit und Gregor Hübner nicht: Als Teil von „Tango five“ waren die Stuttgarter Jahrzehnte lang auf deutschen Bühnen unterwegs. Seit 2012 sind sie Berta Epple und faszinieren mit einem musikalischen Spagat aus Weisheit und Witz. „Sie singen Schwäbisch, Hochdeutsch und auch mal in fremden Sprachen. Das ist lustig, zum Brüllen komisch“, resümiert die Jury. „Im nächsten Moment jedoch kriecht die Melancholie in die Magengrube oder die Haut wird zur Gänsehaut. Ein außergewöhnliches Musik-Erlebnis von höchster Qualität.“
bertaepple.de
Zwischen Schrott und Zauber: ZINK! steht für Zauberkunst der etwas anderen Art. Der oberschwäbische Magier tourt mit Fahrzeugen aus Alteisen durch die Lande. Dabei macht er keinen Hehl aus seinen Tricks – im Gegenteil. Die offensichtlich anmutenden Kunststücke scheinen bei diesem außergewöhnlichen Programm den Zauberer im Griff zu haben. Für seine ganz spezielle Zauberparodie erhält er nicht selten Ovationen. Auch die Kleinkunstpreis-Jury zieht vor ZINK! den Hut: „Das ist irrsinnig komisch, zum Tränenlachen witzig, anarchisch, chaotisch und sympathisch.“
www.zauberzink.de
Nach über 20 Jahren auf der Bühne denkt HISS noch lange nicht ans Aufhören. Mit ihrer eigenwilligen Folk-Rock-Polka und ironisch-zynischen Texten liefert die Stuttgarter Band ein einmaliges Crossover. Sie ist ein echtes Unikat, laut der Jury sogar „eine der musikalisch vielfältigsten Bands aus dem Südwesten“. Die Polka werde schwarz gewürzt mit Rockabilly, Latin Walzer, Reggae und Ska. Die Ansagen und Texte von Frontman und Namensgeber Stefan Hiss seien dabei eine Qualität für sich: rabenschwarz, romantisch, tiefsinnig! Fazit: „Wo immer die Gruppe auftritt, mit Hiss steigt immer ein Fest.“
www.hiss.net
Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn hat Nikita Miller Informatik studiert. Es folgen verschiedene Jobs und ein Studium der Philosophie und Rhetorik. Mit der ersten Comedy Show, die er sieht, fällt der Groschen. Seitdem steht der Stuttgarter auf der Bühne und erzählt. Mit seinen Geschichten über seine kasachischen Wurzeln und die schwäbische Heimat zieht er das Publikum in seinen Bann. „Authentisch und charismatisch, komisch und spannend, philosophisch und hintergründig“, urteilt die Jury. „Ein Könner – ein junger alter Meister der Erzählkunst, die er neu aufleben lässt.“
www.nikita-miller.de